Vorträge Ocean Day 2024

Heiße Quellen in der Tiefsee: Oasen des Lebens

Prof. Dr. Nicole Dubilier

Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen

In der Tiefsee gibt es kein Licht, um Photosynthese zu betreiben. Deswegen glaubte man lange Zeit, dass es dort kaum Leben gibt – bis man die heißen Tiefseequellen entdeckte. 

  • Die heißen Quellen am Meeresboden beherbergen besondere Ökosysteme mit vielen Arten. Die Biomasse an diesen Hydrothermalquellen ist vergleichbar mit der eines Regenwaldes.
  • Diese Lebensgemeinschaften basieren auf Symbiosen zwischen Bakterien und Tieren, wie Würmern und Muscheln. Die symbiotischen Bakterien beziehen ihre Energie zum Leben aus chemischen Stoffen im heißen Quellwasser.
  • Die Symbionten liefern ihren tierischen Wirten Nahrung und werden im Austausch gut mit Energie versorgt.
  • Kooperation und Zusammenarbeit haben maßgeblich zur Entstehung des Lebens beigetragen. Ohne Symbiosen ist das Leben, wie wir es auf der Erde kennen, nicht denkbar.

Nicole Dubilier ist Meeresbiologin und Tiefseeforscherin. Die gebürtige Amerikanerin kam als Jugendliche nach Deutschland und erforscht die Symbiosen und ihre Bedeutung für das Ökosystem Ozean.

 

Ferngesteuerte Tauchroboter in der Forschung: Einblicke in Technik und Betrieb auf See

Dr. Nicolas Nowald

Universität Bremen

Viele Bereiche der Tiefsee kann man nur mit ferngesteuerten Tauchrobotern, sogenannten ROVs, erforschen. Nicolas Nowald kennt deren Tricks und Tücken. Er liefert einen Einblick in die Technik und das Arbeiten mit ROVs in den Tiefen des Ozeans.

  • ROVs werden vom Forschungsschiff aus eingesetzt. Über ein Kabel sind sie fest mit dem Schiff verbunden. Glasfaserleitungen übertragen Bilder, Daten und Steuerkommandos in ein Kontrollzentrum an Deck des Schiffes.
  • ROVs bewegen sich mit Propellern im Wasser. Sie sind mit Kameras, Scheinwerfern, Greifarmen und Sensoren zur Steuerung ausgestattet.
  • Erste ferngesteuerte Tauchroboter entwickelte in den 60-er Jahren das Militär. Erst seit den späten 90-ern werden sie vermehrt für die Wissenschaft genutzt. Weltweit gibt es etwa zehn Forschungs-Tauchroboter, die tiefer als 4000 Meter tauchen können.
  • Mit ROVs kann man die Tiefsee und deren Bewohner unmittelbar vor Ort erforschen. Sie können bestimmte Stellen am Meeresboden ansteuern, beobachten und Proben sammeln.

Nicolas Nowald ist Meeresgeologe und Meerestechniker. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet er schon mit Tauchrobotern, vor allem mit dem 2000m tief gehenden MARUM-SQUID. Er ist auch Pi­lot des 4000m-Tauch­ro­bo­ter­sys­tems QUEST.

 

Tiefseebergbau: Chancen und Risiken der Gewinnung von Rohstoffen vom Meeresboden

Prof. Dr. Andrea Koschinsky-Fritsche

Constructor University, Bremen

Unter Tiefseebergbau versteht man die Gewinnung von Bodenschätzen, wie Manganknollen, Eisenmangankrusten und Massivsulfiden, am Meeresboden.

  • Diese Vorkommen enthalten viele wertvolle Metalle, die Rohstoffe etwa für elektronische Geräte, Technologien für erneuerbare Energien oder Baumaterialien sein können.
  • Um die Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus abschätzen zu können, müssen wir zunächst diese abgelegenen Ökosysteme besser verstehen. Diese Rohstoffe zu gewinnen ist außerdem technisch sehr aufwändig.
  • Da diese Industrie noch in den Kinderschuhen steckt und sich verpflichtet hat, negative Umweltauswirkungen zu vermeiden, gilt es jetzt, ein nachhaltiges und adaptives Management dieser Ressourcen zu entwickeln.
  • Der Vortrag gibt einen Überblick über die verschiedenen Vorkommen, den aktuellen Wissensstand über die Entstehung der Rohstoffe und mögliche Umweltfolgen ihres kommerziellen Abbaus und stellt Risiken und Chancen eines zukünftigen Tiefseebergbaus gegenüber.

Andrea Koschinsky ist Geochemikerin. Sie erforscht unter anderem die Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus und entwickelt Konzepte, wie dieser möglichst nachhaltig entwickelt werden kann. Sie hat schon Forschungsexpeditionen in allen Weltmeeren geleitet.

 

Wie werde ich Meeresforscher:in?

Im Land Bremen gibt es viele Möglichkeiten, das Meer zu studieren. An der Universität Bremen sind das folgende Studiengänge:

  • Marine Geosciences (Bachelor & Master)
  • Marine Biology (Master)
  • International Studies in Aquatic Tropical Ecology ISATEC (Master)
  • Environmental Physics (Master)
  • Marine Microbiology/MarMic (Master & Promotion) – ein Angebot für Masterstudierende und Doktorand:innen in Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen 

Außer der Uni gibt es verschiedene Meeresforschungs-Institute, die im Rahmen von MarMic Masterstudierende aufnehmen:

  • Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
  • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung
  • Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie
  • Constructor University

Um ein Masterstudium zu beginnen ist vorher ein Bachelorstudium nötig. Über die geeigneten Fächer hierfür könnt ihr euch bei der Zentralen Studienberatung näher informieren:

www.uni-bremen.de/zsb/  

Die Hochschule Bremen und die Hochschule Bremerhaven bieten darüber hinaus weitere technische Studiengänge mit Meeresbezug an.

 
Back to Top