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01.12.2011 Neues Exzellenz-Zentrum in Aarhus für die Erforschung der tiefen Biosphäre

Zentrum für Geomikrobiologie des ehemaligen Max-Planck-Direktors Bo Barker Jørgensen erhält Finanzierung für weitere fünf Jahre
 
Prof. Dr. Bo Barker Jørgensen, der bis September 2011 noch Direktor am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen war, erhält für das neue Zentrum für Geomikrobiologie an der Universität Aarhus eine Förderung der Dänischen Nationalen Forschungsstiftung in Höhe von 59 Mio. DKK (ca. 8 Mio. €). Mit einer Kofinanzierung der Max-Planck-Gesellschaft und der Dänischen Nationalen Forschungsstiftung gründete er das 2007 aktuelle Zentrum. Ab dem 1. Oktober 2012 wird die Dänische Nationale Forschungsstiftung die Finanzierung des neuen Zentrums zunächst für weitere sechs Jahre sichern. Zusätzlich zu den Mitteln für das neue Zentrum erhält Prof. Dr. Bo Barker Jørgensen auch Fördergelder des Europäischen Forschungsrats in Höhe von rund 2,5 Mio. € für das neue Forschungsprojekt MICROENERGY. „Im neuen Zentrum für Geomikrobiologie möchten wir die gute Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen und anderen internationalen Forschungspartnern fortsetzen„ sagt Bo Barker Jørgensen.

Die tiefe Biosphäre
Die Wissenschaftler am Zentrum für Geomikrobiologie beschäftigen sich mit der Erforschung der Mikroorganismen, die tief im Meeressediment und sogar im darunterliegenden Gestein leben. Ihr Lebensraum ist zum Teil mehrere Millionen Jahre alt und erstreckt sich unter dem gesamten Meeresboden. Obwohl die Erforschung dieser so genannten tiefen Biosphäre gerade erst begonnen hat, vermuten die Wissenschaftler nach der Auswertung der ersten Daten aus der Tiefe, dass sie die größte mikrobielle Gemeinschaft unseres Planeten beherbergt.

Zu den Aufgaben des Zentrums für Geomikrobiologie gehören neben der Untersuchung der Bakterien und Archaeen und ihrer Umwelt auch die Entwicklung von Methoden zur Erforschung der tiefen Biosphäre. Die Forscher haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Mikroben der tiefen Biosphäre auf Zellebene zu untersuchen, ohne sie zuvor kultivieren zu müssen. Besonders interessiert sind die Wissenschaftler an der Identität und Aktivität der Mikroorganismen der tiefen Biosphäre. Da kein Lichtstrahl bis dorthin vordringt und die Nahrungsressourcen äußerst knapp sind, wirft die Energieversorgung der Lebewesen dort viele Fragen auf. Den Fragestellungen nähern sich die Wissenschaftler wie bisher auf interdisziplinärer Ebene. Biologen, Chemiker und Geologen arbeiten zusammen um Einblicke zu gewinnen, die die bisherige Vorstellung vom mikrobiellen Energiehaushalt und ihrer biogeochemischen Kontrolle revolutionieren könnten.

Biogeoelektrizität
Ein weiterer Grund zur Freude für die dänischen Kollegen ist die Forschungsförderung durch den Europäischen Forschungsrat in Höhe von rund 2,2 Mio. € für das Projekt COULOMBUS von Dr. Lars Peter Nielsen, einem Wissenschaftler des Zentrums für Geomikrobiologie in Aarhus. Dr. Lars Peter Nielsens Projekt beschäftigt sich mit der Biogeoelektrizität im Sediment. Die Motivation zu diesem Projekt entstand durch die überraschende Entdeckung, dass Elektronen durch das Sediment über mehrere cm hinweg fließen können. An diesem extrazellulären Elektronenfluss sind neben mineralischen Bestandteilen des Sediments vermutlich auch biogene Strukturen beteiligt, die einige Sedimentbakterien selbst ausbilden können. Nun wollen Lars Peter Nielsen und seine Kollegen die zugrundeliegende Biophysik, Mikrobiologie und Biogeochemie genauer untersuchen.

Zur Homepage des Zentrums

Rückfragen bitte an:
Department of Bioscience-Center for Geomicrobiology
Aarhus University
Ny Munkegade 116
8000 Aarhus C
Denmark

Head of Center
Bo Barker Jørgensen +45 8942 3314 [Bitte aktivieren Sie Javascript]

Administration
Camilla Nissen Toftdal +45 8942 3280 [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Leiter des Zentrums Bo Barker Jørgensen und Lars Peter Nielsen
Beprobung eines Sedimentkerns
Laborarbeit am Zentrum für Geomikrobiologie
Lars Peter Nielsen untersucht eine Probe
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