Lance-A-Lot

Lance-A-Lot gibt es in drei verschiedenen Größen. Das Bild zeigt die kleine Variante. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, S. Ahmerkamp)
Lance-A-Lot gibt es in drei verschiedenen Größen. Das Bild zeigt die kleinste Variante. (© Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, S. Ahmerkamp)

Was ist Lance-A-Lot?

Lan­ce-A-Lot wur­de bei uns am In­sti­tut ent­wi­ckelt und ist ei­gent­lich nicht nur ein, son­dern gleich meh­re­re Ge­räte. Im Grun­de han­delt es sich da­bei um eine Be­ob­ach­tungs­sta­ti­on, die auf dem Mee­res­bo­den ab­ge­stellt wird und dort au­to­nom ar­bei­tet. Das rund 600 Kilogramm schwere Sys­tem ist etwa so groß wie ein Klein­wa­gen und wur­de ent­wi­ckelt, um das dy­na­mi­sche Zu­sam­men­spiel von Strömungen, Se­di­ment­trans­port und (mi­kro­bi­el­len) Aus­tausch­pro­zes­sen am Bo­den der Mee­re bes­ser ver­ste­hen zu ler­nen. Lan­ce-A­-Lot kann zum Bei­spiel gleich­zei­tig die Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit, die Form des Bo­dens und den Sau­er­stoff im Sand mes­sen.

Wie funktioniert Lance-A-Lot?

Lan­ce-A-Lot gibt es in drei verschiedenen Größen. Die großen Varianten werden von Forschungsschiffen ausgesetzt wie zum Beispiel die FS Heincke, die kleinere kann auch von Tauchern eingesetzt werden. Das Prinzip der Varianten ist gleich: Die Geräte bestehen aus ei­nem Me­tall­ge­stell, das am Mee­res­bo­den ab­ge­setzt wer­den kann. An diesem Gestell sind Schienen für einen Schlitten vorhanden, der wiederum als Träger für verschiedene Geräte dient. Montiert sind an diesem Schlitten unter anderem Sensorlanzen zum Messen von Sauerstoff, ein Laser zum Scannen der Bodenform, sowie eine Unterwasser-Kamera. Außerdem verfügt Lance-A-Lot über Sonden um Salzgehalt und Strömungsgeschwindigkeiten zu messen.

Lance-A-Lot operiert autonom am Meeresboden, das Gerät agiert also eigenständig und muss nicht mit dem Forschungsschiff verbunden werden. Der Schlitten mit der Sensorlanze bewegt sich zwischen den Messungen immer ein kleines Stück vorwärts. Für die einzelnen Messungen fährt die Sensorlanze langsam in den Meeresboden und wieder hinaus. Wie eine Forke, die Stück für Stück in den Meeresboden gepickst wird.

Währenddessen tastet der Laser den Meeresboden ab. Im Video unter "Lance-A-Lot im Einsatz" ist das gut zu erkennen. Er sendet eine rote Linie aus, die sich an die jeweilige Bodenstruktur anpasst. Aus diesen Daten lässt sich im Anschluss eine 3D-Kar­te des Un­ter­grunds er­stel­len. Die Bilder der Ka­me­ra am Gerät dienen dazu, in der Aus­wer­tung Feh­ler­quel­len zu ana­ly­sie­ren und natürlich um die vielseitigen Besucher zu beobachten, wie zum Beispiel Seesterne, Plattfische, Seeigel, Einsiedlerkrebse und viele mehr.

Lance-A-Lot ist kein statisches System. Das Gerät wird ständig weiterentwickelt und an die jeweiligen Anforderungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angepasst.

TIPP: Eine Schü­le­rin aus Bre­men hat zwei Wo­chen bei uns am In­sti­tut Prak­ti­kum ge­macht und hat sich dabei mit Lance-A-Lot beschäftigt. Hier geht es zu ihrem Text „Autonomes Messgerät Lance-A-Lot“

Lance-A-Lot im Einsatz

Was Bakterien in der Nordsee antreibt

Wenn Meer­was­ser durch den Sand strömt, ge­langt auch Sau­er­stoff in den Bo­den und regt die dor­ti­gen Mi­kro­or­ga­nis­men an. Je mehr Sau­er­stoff in den Bo­den ge­langt, des­to ak­ti­ver sind die Mi­kro­or­ga­nis­men und kön­nen bei­spiels­wei­se gro­ße Men­gen Koh­len­stoff oder Stick­stoff um­set­zen. Das ist be­son­ders wich­tig an­ge­sichts des­sen, dass durch die Flüs­se gro­ße Men­gen an Stick­stoff und an­de­ren Nähr­stof­fen in die Nord­see ge­lan­gen. Bis­her wur­de die Wech­sel­wir­kung von San­den und dem Meer­was­ser meist nur im La­bor un­ter­sucht. Für diese Studie ha­ben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MPI in Bremen diese Wechselwirkungen vor Ort an­ge­se­hen, un­ter rea­len Be­din­gun­gen, um mehr über ihre tat­säch­li­che Be­deu­tung aus­sa­gen zu kön­nen.

Mehr Informationen gibt es in der Pressemitteilung "Frischluft im Sand: Was Bakterien in der Nordsee antreibt"

Die Originalveröffentlichungen zum Thema:

Ahmerkamp, C. Win­ter, K. Krä­mer, D. de Beer, F. Jans­sen, J. Fried­richs, M. Kuy­pers und M. Hol­tap­pels (2017): Re­gu­la­ti­on of bent­hic oxy­gen flu­xes in per­me­able se­di­ments of the co­as­tal oce­an. Lim­no­lo­gy and Ocea­no­gra­phy.

DOI: 10.1002/lno.10544 

Die Pu­bli­ka­ti­on ist im Rah­men des MPI-ma­rum Cross-Cut­ting-Pro­ject 5 (CCP5)"Or­ga­nic-mat­ter re­mi­ne­ra­liza­t­i­on and nut­ri­ent tur­no­ver in per­me­able san­dy se­di­ments" un­ter der Lei­tung von Mo­ritz Holt­ap­pels ent­stan­den.

Weitere Publikation:

D. Probandt,. K. Knit­tel, H. E. Te­get­mey­er, S. Ah­mer­kamp, M. Hol­tap­pels und R. Amann (2017): Per­me­a­bi­li­ty shapes bac­te­ri­al com­mu­nities in sub­lit­to­ral sur­face se­di­ments. En­vi­ron­men­tal Mi­cro­bio­lo­gy 19(4): 1584-1599.

DOI: 10.1111/1462-2920.13676 

Video von Lance-A-Lot

Das Zeitraffervideo links zeigt Lance-A-Lot in Betrieb. Von der Vorbereitung auf dem Forschungsschiff bis zum Einsatz im Meer.

Wer nutzt Lance-A-Lot?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung Biogeochemie. Sie steht aber auch anderen Forschenden des Instituts offen sowie externen Forschenden im Rahmen von Kooperationsprojekten.

Kontakt

Wissenschaftler

Forschungsgruppe Biogeochemie

Dr. Soeren Ahmerkamp

MPI for Marine Microbiology
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

3130

Telefon: 

+49 421 2028-6380

Dr. Soeren Ahmerkamp

Wissenschaftler

 

Abteilung Biogeochemie

Farooq Moin Jalaluddin

MPI für Marine Mikrobiologie
Celsiusstr. 1
D-28359 Bremen

Raum: 

3133

Telefon: 

+49 421 2028-6441

Farooq Moin Jalaluddin
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