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MARUM Forschungspreis für zwei Nachwuchswissenschaftler der Meereswissenschaften
Für seine Dissertation "A novel mechanism for the anaerobic degradation of non-methane hydrocarbons in archaea", die er mit Auszeichnung abschloss, erhält Rafael Laso-Pérez den MARUM Forschungspreis.
„Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich den MARUM Forschungspreis für Meereswissenschaften für eine der besten Doktorarbeiten erhalten habe“, so Rafael Laso-Pérez. „Diese Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne meine Betreuer und Mentoren, MPI-Gruppenleiterin uns AWI-Direktorin Antje Boetius und Gunter Wegener, sowie viele weitere Menschen, die mich in diesen Jahren unterstützt haben. Dank ihnen konnte ich meine Forschung entwickeln und betreiben und mich mit den Mikroorganismen beschäftigen, die ich für mit die interessantesten in unserem Forschungsbereich halte: anaerobe Archäen."
Während seiner Doktorarbeit entdeckte Laso-Pérez, dass einige anaerobe Archäen in der Lage sind, bestimmte Kohlenwasserstoffe mit einer neuen Version eines altbekannten Mechanismus abzubauen. Sie nutzen dazu abgewandelte Versionen der sogenannten Methyl-Coenzyms M-Reduktase (MCR). MCR ist ein Schlüsselenzym im Methanstoffwechsel von Archäen und sowohl an der Methanogenese als auch an der Methanotrophie beteiligt. Es wurde angenommen, dass MCR sehr spezifisch für den Methanstoffwechsel ist. Laso-Pérez konnte nun zeigen, dass es auch abgewandelte MCRs gibt, mit denen die neu gefundenen Archäen Ca. Syntrophoarchaeum Butan und Propan abbauen. Diese Entdeckung hat ein ganz neues Forschungsfeld eröffnet, seither sind mehrere Studien veröffentlicht worden, die diese MCRs in anderen Archäen gefunden haben.
"Insgesamt zeigt meine Forschung, dass Archäen eine wichtigere Rolle im Kreislauf der Kohlenwasserstoffe spielen, als bisher angenommen“, so Laso-Pérez. „Das eröffnet neue Einblicke in die Rolle der MCR bei der Evolution der Archäen.“
Für seine Dissertation "Biocatalytic quantification of laminarin – a major carbohydrate polymer in the ocean" erhält Stefan Becker den diesjährigens MARUM Forschungspreis.
„Ich bin sehr dankbar, dass meine Doktorarbeit mit dem MARUM Forschungspreis für Meereswissenschaften belohnt wird“, sagt Becker, der nun als PostDoc in der MARUM-MPG-Brückengruppe Marine Glykobiologie arbeitet, die sowohl am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie als auch am MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen ansässig ist. „Diese Leistung war nur mit der unverzichtbaren Unterstützung meiner Kollegen, Mitarbeiter und Freunde möglich“, so Becker weiter. „Ich möchte mich besonders bei meinem Mentor Jan-Hendrik Hehemann bedanken, der mir bei der Gründung der Gruppe im Jahr 2015 sein Vertrauen geschenkt hat.“
Becker zeigt in seiner Arbeit, dass Laminarin, der Energiespeicherzucker winziger Meeresalgen, ein zentrales Bioenergiemolekül im Ozean ist. Dazu entwickelte Becker eine neue Technologie zur Quantifizierung des Laminarins. Dieser biokatalytische Assay nutzt den enzymatischen Werkzeugkasten mariner Mikroben. Im Laufe der Evolution entwickelten diese Mikroben spezifische Enzyme, um aus den reichlich vorhandenen Kohlenhydraten Energie und Kohlenstoff zu gewinnen.
Die erste umfassende Quantifizierung, die Becker nun durchführte, ergab einen durchschnittlichen Anteil von Laminarin am Kohlenstoff aus Algen von 37±19 Prozent. Dies zeigt deutlich, wie wichtig Laminarin für die Ökologie des Meeres ist – stellt es doch mehr als einem Drittel des partikulären organischen Kohlenstoffs in Oberflächengewässern.
„Meine Arbeit trägt zu unserem allgemeinen Verständnis des marinen Kohlenstoffkreislaufs im Oberflächenwasser des Ozeans bei“, erklärt Becker. Mikroalgen im Meer leisten etwa die Hälfte der weltweiten Primärproduktion und liefern erhebliche Mengen an organischem Kohlenstoff in Form von Polysacchariden wie Laminarin. „Bisher ist aufgrund der technologischen Herausforderungen bei ihrer Analyse nur wenig über die Rolle dieser Klasse von biologischen Molekülen im Kohlenstoffkreislauf bekannt. Die Quantifizierung eines einzelnen marinen Polysaccharids in großem Maßstab war daher bisher nicht möglich. Unser neuer Ansatz hilft, diese Technologie- und Wissenslücke zu schließen.“
Das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen schreibt jährlich den MARUM Forschungspreis für Meereswissenschaften aus. Mit diesem Preis werden herausragende Master- oder Doktorarbeiten prämiert, die in den letzten zwei Jahren von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern der Meereswissenschaften abgefasst wurden. Das Preisgeld in Höhe von bis zu € 3.000 ist als Stipendium zu verwenden und soll den wissenschaftlichen Zielen der Preisträgerin/des Preisträgers zugute kommen.
"Das MARUM verleiht den Forschungspreis, um damit herausragende wissenschaftliche Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zu würdigen", sagt MARUM-Direktor Prof. Michael Schulz. „Als Exzellenzcluster liegt uns die qualifizierte Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs besonders am Herzen, um jungen Leuten optimale Voraussetzungen für den späteren Beruf zu schaffen."
Der MARUM Forschungspreis für Meereswissenschaften wird in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung in der Freien Hansestadt Bremen (VFwF e.V.) vergeben.
Rückfragen bitte an:
Pressereferentin
MPI für Marine Mikrobiologie
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