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Bereit zum Ablegen - Blogpost 1 von der FS SONNE vom 02. März 2018

San Antonio, Chile

Freitag, 2. März 2018

Noch liegt das Forschungsschiff Sonne vertäut im Hafen von San Antonio am Pier 6. Hier an der Pazifikküste Chiles herrschen Anfang März noch sommerliche Temperaturen um die 25 Grad. Kapitän Lutz Mallon und seine Besatzung erwarten insgesamt 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 17 verschiedenen Ländern - Dänemark, Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Spanien, Schottland, England, Irland, Nigeria, USA, Japan, Kanada, China und Taiwan. Aus Chile kommen zehn Forscher von der Universidad de Concepcion und zwei weitere stammen aus Peru.

Bevor es heißt „Leinen los“, gibt es für die Gäste noch viel tun. Jetzt werden Kisten ausgepackt, Geräte zusammengebaut und anschließend geprüft, ob die Instrumente funktionieren. Noch ist Zeit für letzte Anpassungen und Reparaturen. Für die Neuen an Bord heißt es auch, sich auf dem 116 Meter langen Schiff zurechtzufinden, denn dieses Schiff erscheint mit seinen zehn Decks und vielen Laboren für Außenstehende wie ein Labyrinth. Und damit sich hier keiner verirrt und verloren geht, gibt der zweite Offizier Lars Hoffsommer eine ausführliche Sicherheitsunterweisung. Nebenbei erklärt er auch, welche besonderen Regeln im menschlichen Miteinander gelten. Denn wo so viele Menschen auf relativ engem Raum zusammenkommen, gilt es, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Für die nächsten Wochen werden Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und die Besatzung zusammenarbeiten, damit auch diese Expedition ein Erfolg wird.

Chief Scientist Frank Wenzhöfer vom Bremer Max-Planck-Institut ist Mittelsmann zwischen Schiffsführung und Forschern. Er fasst das Ziel der Ausfahrt zusammen: „Wir fahren zum Atacamagraben, einem Tiefseegraben, der sich westlich der Küsten Chiles und Perus auf über hundert Seemeilen in eine Tiefe von über 8000 Metern erstreckt. Unser Ziel ist es, herauszufinden, welche biologischen Prozesse sich in der Wassersäule und im Sediment abspielen. Dafür haben wir viele Spezialisten an Bord, die über ein Arsenal an wissenschaftlichen Geräten verfügen, um Messdaten und Proben zu nehmen. Es gilt zu prüfen, inwieweit Tiefseegräben eine Senke für Kohlenstoff sind und welche Prozesse die Stoffbilanz von Kohlenstoff beeinflussen.“ Die Forschungsarbeiten werden zusammen mit Ronnie Glud von der Süddanischen Universität in Odense koordiniert, der das der Fahrt zugrundeliegende Forschungsprojekt HADES-ERC leitet.

Grüße von Bord der SONNE,

Manfred Schlösser

Logo der Expedition SO261
Die erste Einsatzbesprechung im Hangar, auf der die Wissenschaftler ihre Geräte vorstellen. Jeder Einsatz wird genau geplant. Kapitän Lutz Mallon (zweiter von links) und Chief Scientist Frank Wenzhöfer (rechts) besprechen die technischen Anforderungen.
Die erste Einsatzbesprechung im Hangar, auf der die Wissenschaftler ihre Geräte vorstellen. Jeder Einsatz wird genau geplant. Kapitän Lutz Mallon (zweiter von links) und Chief Scientist Frank Wenzhöfer (rechts) besprechen die technischen Anforderungen. (Foto: M. Schlösser)
Das gehört auch dazu: Mit Schwimmweste angetreten zur Alarmübung. (Foto: M. Schlösser)
Das gehört auch dazu: Mit Schwimmweste angetreten zur Alarmübung. (Foto: M. Schlösser)

Weitere Informationen

Mehr Details über das Projekt von der Süddänischen Universität.

Weiteres Bildmaterial zum Projekt.

Bericht über Ronnie N Glud bei Danmarks Radio (auf Dänisch)

Die SONNE ist ein modernes deutsches Forschungsschiff, dessen Fahrtgebiet hauptsächlich im Pazifik liegt. Die Ausfahrt SO261 läuft vom 2. März bis zum 2. April 2018.

Weitere Informationen zur SONNE finden Sie hier.

ERC-Logo

 Spezifische Fragestellungen dieser Forschungsreise sind:

  • Welche sedimentären Prozesse liefern die Nahrung für die hadale Lebensgemeinschaft im Atacamagraben?

  • Wie unterscheiden sich der Artenreichtum, die Diversität und die Gemeinschaftsstruktur von Mikroorganismen, der Meio- und Makrofauna im Atacamagraben von Gräben in weniger produktiven Regionen und nahegelegenen Tiefsee- und Schelfgebieten?

  • Was sind die generellen biogeochemischen Charakteristika des Oberflächen- und Tiefensediments sowie der Wassersäule im eutrophen Atacamagraben?

  • Wie genau verläuft die Mineralisierung bei der Zersetzung organischen Materials im eutrophen Atacamagraben?

  • Wie effizient arbeiten die mikrobiellen Gemeinschaften unter extremen hydrostatischen Druckverhältnissen bei der Mineralisierung organischen Materials im Vergleich zu Gemeinschaften in seichteren Gefilden? Und in welchem Ausmaß beeinflussen spezialisierte, bisher unbekannte extremophile mikrobielle Gemeinschaften diese Prozesse?
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