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Neu­es von un­se­rer For­schungs­fahrt zu den hei­ßen Tief­see­quel­len

26.05.2016

Narrengold und Tiefsee-Teamwork
Fast täglich bringt das ROV Marum-Quest nun spannende Proben an Bord. Schon gibt es neue Erkenntnisse über die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Untermietern der Tiefseemuscheln. Und auch für's Auge ist was dabei: Ein abgebrochener Schlot eines Schwarzen Rauchers lässt die Herzen an Bord höher schlagen.

Institutsdirektorin Nicole Dubilier und ein internationales Forscherteam sind unterwegs, um das Leben an Hydrothermalquellen zu erforschen. Videoblog und Wochenberichte lassen uns daran teilhaben.

 
Es läuft gut auf Aus­fahrt M126 der FS Me­te­or. Nach an­fäng­li­chen Wet­ter­sor­gen wird nun fast je­den Tag ge­taucht – trotz Wind­stär­ken um die fünf bis sechs Be­aufort (also Frische Brise bis Starker Wind) und bis zwei­ein­halb Me­ter ho­hen Wel­len. Der Tauch­ro­bo­ter Ma­rum-Quest lie­fert span­nen­de Bil­der und Pro­ben und ver­schafft den Wis­sen­schaft­lern lan­ge Näch­te im La­bor.

Die meis­ten Pro­ben wer­den im An­schluss an die Ex­pe­di­ti­on ana­ly­siert, aber ers­te span­nen­de Er­geb­nis­se gibt es auch schon an Bord. Ni­co­le Du­bi­lier vom Max-Planck-In­sti­tut für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie in Bre­men und ihr in­ter­na­tio­na­les For­scher­team ha­ben sich die klei­nen bak­te­ri­el­len Un­ter­mie­ter der Tief­see­mu­scheln ge­nau an­ge­se­hen. Zwei ver­schie­de­ne Ar­ten von Bak­te­ri­en nut­zen den Schutz der Mu­schel. Da­bei ar­bei­ten die bei­den Un­ter­mie­ter eng zu­sam­men: Das eine Bak­te­ri­um nutzt ein Stoff­wech­sel­pro­dukt des an­de­ren: Al­ko­hol. Wie sie das schaf­fen? Das ist eine der Fra­gen, der Du­bi­lier und ihre Kol­le­gen dem­nächst im La­bor nach­for­schen wer­den.

Aber Ma­rum-Quest hat noch mehr Span­nen­des im Ge­päck: Auf ei­nem der Tauch­gän­ge fan­den die ROV-Pi­lo­ten ei­nen ab­ge­bro­che­nen Schlot ei­nes Schwar­zen Rau­chers und schaff­ten es, ihn zu ber­gen. „Das habe ich so noch nie ge­se­hen, di­rekt vom Mee­res­bo­den“, schwärmt Ni­co­le Du­bi­lier. „Di­rek­ter kann man ei­nen Schwar­zen Rau­cher glau­be ich nicht er­le­ben!“

Aber al­les hat ein Ende. Uns so ge­hen die Wis­sen­schaft­ler - mit ei­nem la­chen­den und ei­nem wei­nen­den Auge - am 21. Mai in Bar­ba­dos vom Bord und tre­ten den Rück­flug in ihre Hei­mat an. Un­ser Blog­ger Pas­cal zieht wei­ter nach Gua­de­lou­pe, zum nächs­ten Dreh. Wir blei­ben ge­spannt, was sie von ih­rer Ex­pe­di­ti­on be­rich­ten und wel­che For­schungs­er­geb­nis­se die vie­len neu­en Pro­ben noch brin­gen!
Meteor MPI Bremen

 

Nicole Dubilier berichtet außerdem jede Woche von den neuesten Ereignissen an Bord und dem Fortgang der Tauchgänge und Untersuchungen.

1. Wochenbericht vom 24. April

2. Wochenbericht vom 1. Mai

3. Wochenbericht vom 8. Mai 

4. Wochenbericht vom 18. Mai

Mit an Bord ist der Do­ku­men­tar­fil­mer Pas­cal Wend­lin­ger. Sein Vi­deo­blog gibt Ein­bli­cke in die Ar­beit und das Le­ben auf dem Schiff. Fern­ab von Nach­schub und frem­der Hil­fe schaf­fen es Crew und Wis­sen­schaft­ler, den viel­fa­chen Her­aus­for­de­run­gen ei­ner sol­chen For­schungs­rei­se mit Ein­falls­reich­tum und Hu­mor – und na­tür­lich reich­lich gu­ter Vor­be­rei­tung - zu be­geg­nen.


Wei­te­re In­for­ma­tio­nen gibt es auf der Expeditions-Website.

Zum Hin­ter­grund...

Hydrothermalquellen treten am Mittelatlantischen Rücken, an dem sich tief unter der Meeresoberfläche die Kontinentalplatten auseinanderschieben, besonders häufig auf. Durch Spalten im Meeresboden dringt dort Wasser in den Boden ein, wird erhitzt und mit Mineralien angereichert und anschließend wieder ins Meer gepresst. Trotz der hohen Temperatur des austretenden Wassers bilden sich wahre Oasen des Lebens in einer sonst lebensfeindlichen Tiefsee. Der Tauchroboter MARUM-QUEST kann mit seinen Kameras und Greifarmen bis zu 4000 Meter tief tauchen, um die Tiefseequellen zu beproben und untersuchen.

Besonders bedeutsam für das Leben an den heißen Quellen sind chemosynthetische Symbiosen. Diese sind auch Nicole Dubiliers Spezialgebiet. Muscheln, Schnecken, Krebse oder Würmer halten Bakterien als Untermieter. Die Bakterien nehmen beispielsweise Sulfid oder Methan aus dem Quellwasser auf und geben Stoffwechselprodukte an die Würmer weiter. Was haben die Bakterien davon? Sie leben sicher in ihrem Wirt, der ihnen die stete Nähe zur Nahrungsquelle garantiert. Ohne diese Symbiosen wäre das reiche Leben an den Tiefseequellen nicht möglich.
Solche Symbiosen stehen im Zentrum der aktuellen Meteorfahrt. Wie beeinflusst die lokale Geologie den Wasseraustritt, was bedeutet das für die vor Ort Lebenden Mikroorganismen und welche Rolle spielen Viren in diesem Lebensraum? Diesen und anderen spannenden Fragen forschen Dubilier und ihre Kollegen nach.

Diese Forschungsfahrt findet im Rahmen des DFG Forschungszentrums und Exzellenzclusters MARUM, Universität Bremen, statt. Zusätzliche Unterstützung kommt von der Max-Planck-Gesellschaft und dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis an Nicole Dubilier.

Kontakt

Dr. Fan­ni As­pets­ber­ger * 0421 2028 947

Dr. Man­fred Schlös­ser * 0421 2028 704

pres­se@mpi-bre­men.de
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