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07.06.2012 Veröffentlichungen in der Süßwasser- und Meeresbiologie: Max-Planck-Forscher auf den vorderen Plätzen

MPI-Biogeochemiker, -Molekularökologen und -Bioinformatiker unter den meistzitierten Meeresbiologen
 
„This is a very good time to be a microbiologist", schreibt Davis in seinem Review-Artikel „The Renaissance of microbiology" 1998. Das gilt auch 14 Jahre später noch, und insbesondere für marine Mikrobiologen. Die Erforschung der Meeresmikroben und die Veröffentlichung der Ergebnisse brachte den MPI-Forschern die vorderen Plätze beim Publikations-Ranking ein, das in der Zeitschrift Laborjournal veröffentlicht wurde. Die Autoren der Studie berufen sich auf Zahlen der Datenbank Web of Science des Thomson-Institute for Scientific Information (ISI). Für die Untersuchung wurden alle der bis heute meistzitierten Artikel aus den Jahren 2006-2009 berücksichtigt.

Die Publikationen des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie umfassen viele Bereiche, die der Laie nicht sogleich als Mikrobiologie enttarnen würde: Die Veröffentlichung von Frank Oliver Glöckner, Leiter der Gruppe Mikrobielle Genomik und Bioinformatik, und seinen Kollegen über eine Online-Datenbank zur ribosomalen RNA Sequenzanalyse belegte Platz 2 der meistzitierten Publikationen. Auch die Direktoren Rudolf Amann, Leiter der Abteilung Molekulare Ökologie und Marcel Kuypers, Leiter der Abteilung Biogeochemie sowie Antje Boetius, Leiterin der HGF MPG Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und –Technologie des Max-Planck-Instituts in Bremen und des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), sind beim Ranking der meistzitierten Wissenschaftler unter den ersten zehn Plätzen.
Die Schönheit der Mikro-Welt: frei lebende und partikelassoziierte Bakterien, mit Fluoreszenz in situ Hybridisierung sichtbar gemacht (links oben, D. Franzke), eine Foraminifere, die zu den einzelligen Eukaryoten zählen (rechts oben, R. Foster), einzellige und filamentöse Cyanobakterien und heterotrophe Bakterienzellen (links unten, R. Foster), Filamente der Cyanobakterien Trichodesmium und Katagynemene (rechts unten, R. Foster).
Wie kommt es, dass die marine Mikrobiologie derart boomt? Einer der Gründe ist sicherlich die Weiterentwicklung der Tiefseetechnologie. Da die Wissenschaftler am Max-Planck- Institut für Marine Mikrobiologie für ihre Forschung oft in entlegene Meeresgebiete vorstoßen, ermöglicht ihnen die Technologieentwicklung, immer neue Meeresbereiche mit bislang unbekannten Lebensgemeinschaften zu erschließen. Auch die Einsicht, dass die mikrobiellen Meeresbewohner in den globalen Stoffkreisläufen von Kohlenstoff, Stickstoff, Schwefel und Eisen beteiligt sind, somit die Chemie des Meeres prägen und letztlich Einfluss auf unser Klima nehmen, hat dazu geführt, dass die marine Mikrobiologie populär wie nie ist. Denn mit der fortschreitenden Erforschung des Meeres entstehen für jede gelöste Frage gleich mehrere neue. Antje Boetius sagt: „Seit kurzem wissen wir, dass jedes Gramm Schlamm aus der Tiefsee bis zu 10.000 Arten von Mikroorganismen enthält, von denen die meisten unbekannt sind". Für die nächsten Jahrzehnte gibt es also noch genug zu tun.

Rita Dunker

Quellen:

Publikationsanalyse 2006-2009: Süßwasser- & Meeresbiologie von Lara Winckler, Laborjournal 04/2012

Davies, J. The Renaissance of microbiology, 1998. Internatl. Microbiol. 1: 255-258.
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