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02.08.2012 Sommerakademie am Max-Planck-Institut

Sommerakademie am Max-Planck-Institut über die Ökologie mariner Mikroorganismen
Eine Woche intensiver Forschungsarbeit haben die vier Schülerinnen und Schüler jetzt hinter sich.
 
Sommerakademie am Max-Planck-Institut über die Ökologie mariner Mikroorganismen

Eine Woche intensiver Forschungsarbeit haben die vier Schülerinnen und Schüler jetzt hinter sich. Larissa, Neele, Till und Paul hatten sich für die Sommerakademie beworben und wurden von Dr. Anja Kamp und Jan Knappe vom 23. bis zum 27. Juli 2012 in den Laboren des Max-Planck-Instituts betreut. Thema war die mikrobielle Aktivität im Wattenmeer und die besonderen Lebensumstände ohne Licht und Sauerstoff.
 
Am ersten Tag ging es in den Nationalpark Wattenmeer bei Dorum, um dort an verschiedenen Stellen Proben des Meeresbodens zu ziehen. Die dabei gewonnenen Sedimentkerne wurden im Labor darauf untersucht, wie tief Sauerstoff und Nitrat tatsächlich in den Meeresboden eindringen, und ob intrazellulär gespeichertes Nitrat vielleicht sogar noch viel tiefer vorkommt.
VLNR: Dr. Anja Kamp erläutert die Schichtung im Watt.
Mitte: Geschafft, der erste Kern!
Rechts: Alle hatten alle Hände voll zu tun.
Quelle:MPIBremen, Manfred Schlösser).
Vortrag in der Versammlung
Der Vortrag ihrer Daten war gut vorbereitet. (Foto Uni Bremen/ Christopher Claus).
Immer gut mit Kittel und Schutzbrille ausgerüstet, natürlich wird die Sicherheit am MPI immer groß geschrieben.(Foto Uni Bremen/ Christopher Claus).
Dr. Anja Kamp, Wissenschaftlerin in der Forschergruppe Mikrosensoren am Max-Planck-Institut, erläuterte den jungen Forschern die Theorie: „In einem Kubikzentimeter Meeresboden leben rund sechs Milliarden Mikroorganismen – die meisten ohne Licht und Sauerstoff. Nur diejenigen Mikroorganismen, die in den oberen Millimetern des Meeresbodens leben, können Licht und Sauerstoff nutzen. Mikroorganismen, die in tieferen Schichten leben, benutzen für ihre Atmung Salze, wie z.B. das Nitrat. Einige Mikroorganismen, wie die großen Schwefelbakterien oder Foraminiferen (Kammerlinge), können sogar mit Sauerstoff oder Nitrat atmen und das Nitrat in großen Mengen speichern. Die Fähigkeit, Nitrat zu speichern, erlaubt den Mikroorganismen sogar in Schichten des Meeresbodens zu überleben, in denen nicht einmal mehr Nitrat vorkommt. Ähnlich wie ein Sporttaucher sich Pressluft in die Tiefe mitnimmt, nehmen sich einige Mikroorganismen Nitrat zum atmen mit. Erst seit kurzem ist bekannt, dass auch Diatomeen, also einzellige Algen, die im Gegensatz zu den Bakterien einen Zellkern haben, Nitrat in großen Mengen speichern und zum Atmen verwenden können.“

Am Freitag präsentierten die Jungforscher ihre Ergebnisse vor großem Publikum. Sie führten die Zuschauer in die Fragestellung ein und diskutierten die Tiefenprofile von Sauerstoff und extra- und intrazellulärem Nitrat. Sie konnten zeigen, dass Sauerstoff und extrazelluläres Nitrat schon in den oberen Millimetern verbraucht werden, während intrazelluläres Nitrat noch mehrere Zentimeter tief im Sediment zur Verfügung steht.
„Die Arbeit war spannend und hat uns sehr viel Spaß gemacht. Wir konnten zum ersten Mal einen Laboralltag erleben und so einen kleinen Einblick bekommen, wie die Meeresforschung abläuft“, sagten die vier Schüler.

Die Sommerakademie ist eine gemeinsame Aktion von der Universität Bremen, Fraunhofer Mevis, der Jacobs University, der Hochschule Bremerhaven und dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Weitere Informationen zur Bewerbung http://www.sommerakademie.uni-bremen.de/

Manfred Schlösser

Artikel im Weserkurier
 
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